Workshop *Geisterswirls* /II. Quartal 2017

Intensiver Gedankenaustausch zu einem Thema für alle mit Bildern

Moderator: Aconita

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Skyler
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Re: Workshop *Geisterswirls* /II. Quartal 2017

Beitrag von Skyler »

Zeder Himalaya ist es - Viel Erfolg mit deiner Lorbeer :smilie_girl_112:
Liebe Grüsse aus der Schweiz Sandra
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Gabi
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Re: Workshop *Geisterswirls* /II. Quartal 2017

Beitrag von Gabi »

Hab mich gerade beim Rezept basteln gefragt, wo meine Verarbeitungstemperatur liegen soll, und weil ich nicht ganz so hoch will wie sonst oft, habe ich mal die Schmelzpunkte meiner Fette gegoogelt. Auf der Suche nach Rindertalg bin ich über diesen hoch interessanten Artikel zur Temperatur (und Transparenz) Entwicklung beim Schmelzen und Erstarren tierischer Fette gestolpert:

http://dingler.culture.hu-berlin.de/art ... i188mi05_8

Ich kopier den auch noch mal bei den verschiedenen Fetten rein, ist aber eventuell wegen der Transparenz Thematik auch hier nicht uninteressant.
liebe Grüße, Gabi

Ich mache einen Plan. Die Seife macht ihren eigenen.

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Gabi
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Re: Workshop *Geisterswirls* /II. Quartal 2017

Beitrag von Gabi »

Es könnte wohl eventuell möglich sein, dass ich gerade tatsächlich geswirlt habe - auf jeden Fall habe ich zwei leicht viskose Flüssigkeiten, die exakt gleich aussahen, mit einem Messergriff etwas durcheinander geschoben :c041:

Ich hab den Niedrigwasserleim echt nicht fester bekommen! Diesmal habe ich nicht mit 2 Laugen gearbeitet, sondern mit Wasserzusatz zu einem Leim. Weil ich ja nicht wusste, was mich an Anzugverhalten erwartet, habe ich im Emulsionsstadium den Leim geteilt. Und natürlich erstmal den Niedrigwasserteil püriert... und püriert... und püriert...

Dann habe ich gedacht, so schlecht sieht das dünne Süppchen ja gar nicht aus (bis auf massig Luftbläschen), hab es in die Form gegossen und mich dem Hochwasserteil zugewendet (den ich auch ordentlich pürieren musste, der dann aber immerhin eine minimale Trace zeigte.

Ein Blick in die Form zeigte aber schon wieder Öl auf dem Niedrigwasserleim. Also mit dem Püri in die Form. Und püriert... und püriert... und püriert - nix mit richtiger Trace, aber immerhin kein Ölfilm mehr. Aufgehört zu pürieren habe ich, weil ein Blick in den Hochwassertopf mir verriet, das es höchste Zeit wurde.

So ein Problem, einen Seifenleim viskos zu bekommen, hatte ich noch nie, ich kannte bis jetzt nur das andere Viskositätsproblem :mrgreen:

Und es waren 60% feste Fette und immerhin 38°C Arbeitstemperatur! Je 20% Kokos, Rindertalg, Lorbeeröl, Olive und Raps HO bei 420g GFM. Mit einer 1.2: 1 Lauge ist zumindest bei der Temperatur da kaum eine richtige Trace möglich.

Edit: ich konnte wieder ganz gut 2 getrennte Aufheizphasen beobachten. Die erste startete erstaunlich schnell. Dafür, dass die Seife so gar nicht in der Konsistenz anziehen wollte, hat es mich erstaunt, dass sie direkt nach dem Einformen aber schon auf 43°C war (5 Grad mehr als am Start). Ging dann ziemlich flott auf 55° hoch, hielt diese Temperatur für gute 2 Stunden, bevor sie langsam und zögerlich anfing abzukühlen. Es bildete sich eine sichtbare, Gelkern ähnliche Verfärbung aus, gelig war die Seife da aber nicht.

Eine knappe Stunde nach Beginn der ersten Abkühlphase ging es wieder hoch, allerdings langsamer. Jetzt gelt gerade der zweite Leim bei 47°C. Blöd ist, dass er sich versteckt: ich kann an der Oberfläche fast nix sehen, aber durch die Silikonform fühlen, dass es weiter unten weich ist, grr! Der erste Gelkern ist verschwunden, ich blicke gerade auf eine vollkommen einheitlich grüne Oberfläche - immerhin ein schönes Grün :c041:

Fertig! Zuerst ein ziemlich unterwältigender Anblick:

Bild

Geschnitten und gehobelt dann eindeutig ein Geist und fast ein richtiger Swirl:

Bild

Jemand, der richtig swirlen kann, könnte auf jeden Fall aus Lorbeeröl einen feinen Geist machen. Wobei mich immer noch brennend interessieren würde, warum dieses Rezept so unglaublich flüssig war. Ich hab schon mal das JLJL gesiedet, und das hier war mindestens genauso flüssig. Verstehe ich nicht, bei 60% festen Fetten...

Irgendwie war das klar: kaum freunde ich mich mit Pudding zur Erzeugung von Steinmustern an, kriege ich einen Leim der partout nicht andickt :c041:
liebe Grüße, Gabi

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sapo

Re: Workshop *Geisterswirls* /II. Quartal 2017

Beitrag von sapo »

der Geist sieht ja toll aus, ein sehr gelungener Zwirl und das ohne etwas zu sehen. Erinnert mich an Pflanzen, passt klasse zur Farbe.
Das der Leim solange flüssig blieb ist ja sehr interressant, mein Lorbeer- Olive mit etwas Kokos ist zwar auch spät angedickt aber bei dir sind es ja viel mehr feste Fette.
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Hope
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Re: Workshop *Geisterswirls* /II. Quartal 2017

Beitrag von Hope »

Gabi deine Berichte sind echt spannend zu lesen und du hast mit der Lorbeerölseife toll bewiesen, dass mit "färbende Öle" auch ein wunderschönen Ghostswirl machbar ist. Ein wirklich hübscher Swirl ist dir da gelungen.
Habe eben dein Rezept in den Soapcalc eingetippt und die Berechnung zeigt, dass du darin etwa 44% Ölsäureanteil hast. Ich tippe mal darauf, dass ölsäurebetonte Rezepte länger flüssig bleiben, genau wie im Einölseifentest beschrieben, denn da wurde die reine Olivenölseife 16 Minuten und die Distelölseife h.o. immerhin 12 Minuten lang gerührt. Vielleicht kann ich dir gegen Abend ähnliches dazu berichten, mein Rezept hat etwa 54% Ölanteilsäure drin. :girlkochen:
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Gabi
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Re: Workshop *Geisterswirls* /II. Quartal 2017

Beitrag von Gabi »

Hope, du könntest recht haben mit der Ölsäure... hab gerade meine Notizen nach Püri- quäl- Aktionen duchforstet (die es bei mir dank einer Vorliebe für hohe Temperaturen nicht so häufig gab), und festgestellt, dass die immer ölsäurereich waren, aber nur dann nicht anzogen, wenn ich mich mit dem Rizi zurückgehalten habe. Mit 10% - 15% Rizi können sogar 70%ige Oliven schon mal rasch anziehen, hab ich festgestellt. Hier war gar kein Rizi drin.

Und Rindertalg scheint auch absolut nichts zum Andicken eines ansonsten Ölsäure reichen Rezeptes beizutragen: ich habe in meinen Notizen eine hochprozentige Olive mit Kokos und Rindertalg gefunden, die ich auch bei 46° kaum zur Trace überreden konnte, obwohl der Wassergehalt damals nur wenig reduziert war.

Ach, und nachzutragen wäre zu dem Lorbeer Rezept oben noch, dass das super Knetseife ergibt. Natürlich habe ich gestern zu früh ausgeformt (die Seifenstücke habe ich dann mit Weingeist abgerieben, erstens gegen Sodaasche, zweitens für Glanz, aber drittens auch, um wenigstens die Oberfläche so weit zu härten, dass man nicht jeden Fingerabdruck als Relief darauf sieht). Aber die Reststücke und Hobelscheiben lagen offen ohne Abdeckung rum. Und die haben jetzt, 12 Stunden nach dem Ausformen, noch Play- Doh- Konsistenz. Also, falls jemand mal einen Blätterwald auf dem Topping oder einen froschgrünen Mantel möchte: damit ginge es wohl, schätze ich.
liebe Grüße, Gabi

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Schnackeline
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Re: Workshop *Geisterswirls* /II. Quartal 2017

Beitrag von Schnackeline »

Gabi, das JLJL hat 54 % Ölsäure und enthält kein Rizi.
Es hat schon seinen Grund, weshalb ich das genau so konzipiert hab. :e020:

Die Seife sieht richtig schick aus, schön natürlich!
Liebe Grüße Bine
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Skyler
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Re: Workshop *Geisterswirls* /II. Quartal 2017

Beitrag von Skyler »

Hallo Gabi :smilie_girl_112:
Ich finde dein Lorbeer Geist sensationell! :smilie_girl_112:
Liebe Grüsse aus der Schweiz Sandra
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Gabi
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Re: Workshop *Geisterswirls* /II. Quartal 2017

Beitrag von Gabi »

Schnackeline hat geschrieben:
Montag 22. Mai 2017, 13:14
Gabi, das JLJL hat 54 % Ölsäure und enthält kein Rizi.
Es hat schon seinen Grund, weshalb ich das genau so konzipiert hab. :e020:
Dass hinter dem JLJL kluge Gedanken stecken, hatte ich mir wohl schon gedacht, Schnackeline :D - allerdings habe ich wohl komplett falsch geraten, welche :c041:

Ich habe immer angenommen, dass es das Fehlen "richtig" fester Fette ist, die das Rezept so lange flüssig halten - und dass Kokos unter den festen Fetten in Bezug auf das Andickverhalten irgendwie wohl eine Sonderstellung einnimmt...

Anders gesagt, ich habe den Aggregatzustand der Fette bei Raumtemperatur wohl überbewertet und die Bedeutung der Fettsäuren für das Andickverhalten viel zu sehr missachtet bei der Rezept Bastelei.

Aber mal eine andere Frage:
mittleres Grün ist wasserme, ungegelte Seife
dunkles Grün ist wasserreiche, gegelte Seife

Aber was ist das beige Zeug? Es hat auch eine andere Struktur, irgendwie etwas verletzlicher als die beiden Grüntöne... und ich habe es auch früher schon auf "normalen" Seifen gesehen, und zwar gerne als etwas, was sich absetzt auf Seifen, denen zu warm wurde.

In der einen Ecke der Seife sieht man ganz gut, was ich mit "verletzlich" meine - sieht irgendwie aus wie ein Strukturdefekt?

Bild
liebe Grüße, Gabi

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Waldhexe

Re: Workshop *Geisterswirls* /II. Quartal 2017

Beitrag von Waldhexe »

Hallo Gabi, bei dieser Lorbeer - ich finde sie auch sehr gelungen! - hast du die 2. Lauge dann nur verdünnt, also das zusätzliche Wasser noch dazu geschüttet? Ist dir der SL dadurch nicht angedickt?
Ich denke mir , ob deine hübschen Lorbeerblätter Event. durch den andickenden Hochwasserleim so schön rund geworden sind.
Das auf dem aufgehübschten Foto, das Brüchige, könnte das Lufteinschluss, also Bläschen sein?
Ich vermute mal, dass es auch nur auf der Oberfläche ist, oder hast du gehobelt?
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