Meine Erfahrungen mit meiner selbstgebauten Destille

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Margit

Meine Erfahrungen mit meiner selbstgebauten Destille

Beitrag von Margit »

Da ich einen überraschenden Erfolg mit meiner selbstgebauten Kochtopfdestille bei der Destillation von Kamille hatte - es hat sich tatsächlich ein wenig Kamillenöl abgesetzt - so möchte ich nun auch andere Kräuter destillieren und euch daran teilhaben lassen bzw. meine Erfahrungen schreiben und zum Teil auch Bilder zeigen (einen Beitrag aus dem Thread Destille Leonardo oder Alquitara werde ich hier einfügen, da ich da bereits Schritt für Schritt erklärt habe wie ich 2 Destillen aus Küchenutensilien gebaut habe und dann den direkten Vergleich angestellt habe)

Mir schwebt auch der Bau einer weiteren bzw. erweiterten Destille vor.

Mit der selbstgebauten Kochtopfdestille mittels Ikea Utensilien hatte ich den Erfolg bezüglich Kamillenöl, vorerst werde ich noch diverse andere Kräuter damit destillieren und sehen ob sich Hydrolat bzw. ätherisches Öl ergibt

Nun noch meine bekannte Bilddokumentation aus dem anderen Thread
Zuletzt geändert von Margit am Freitag 4. Juli 2014, 17:59, insgesamt 1-mal geändert.
Margit

Re: Meine Erfahrungen mit meiner selbstgemachten Destille

Beitrag von Margit »

Schnellkochtopfvariante:
Material: Kosten etwa 13 Euro + Schnellkochtopf
Schnellkochtopf (hatte ich zu Hause)
Stielpfanne von Ikea wo ich den Griff abgeschraubt habe 4,90
Siebeinsatz - Griffteil in der Mitte abgeschraubt 3,90
Ikea Schüssel 28cm 4,90
Milchfilter - 1 Stück hab ich in die Mitte des Siebeinsatzes gelegt und 3 Stück hab ich in der Mitte auseinander geschnitten und dann rundherum um den Innentopf gelegt

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benötigtes Material bzw. Kasserole mit abgeschraubten Griff






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unterhalb Wasser bis zum Siebeinsatz (ca 3cm = Höhe der Füße des Siebeinsatzes)
Siebeinsatz und Milchfilter darauf




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Schüsserl in die Mitte auf den Filter stellen - in dem Fall ist es die Kasserole ohne Griff




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ich hab hier 3 Milchfilter halbiert und rundherum ausgelegt damit das Destilliergut nicht durch geht




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In der Mitte hab ich den Deckel der Kasserole beim Befüllen rauf gegegeben - erleichtert das Befüllen wesentlich




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Jetzt ist die improvisierte Dampfkochtopfdestille soweit fertig



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Die Schüssel hatte ich mit Wasser eingefroren - die kommt nun nur noch auf den Topf - zur Abdichtung hab ich einen ausgeleierten Rexgummi verwendet den ich auf die Schüssel gespannt habe und dann runter geschoben habe bis die Schnellkochtopfdestille einigermaßen "dicht" war





Ergebnis:
ca 400ml Flüssigkeit mit dem Duft angebrannter Kamille...... Ich hab den Fehler gemacht den Herd zu lange auf höchster Stufe eingeschaltet zu lassen und so war das wenige Wasser schnell verdampft und der Topf hat sich angebrannt bzw. ist der üble Geruch ins Hydrolat über gegangen ...

Vom Prinzip her funktioniert diese Destille - allerdings muss man wenn man Destilliergut hat welches mehr Hitze braucht die Füße des Siebeinsatzes wesentlich erhöhen (mindestens auf 7-8 cm würde ich sagen), so dass unterhalb ausreichend Wasser Platz hat - hat man Destilliergut wie z.B. zarte Blüten so reicht es wenn man den Schnellkochtopf nur kurz stark erhitzt und dann den Herd auf die Hälfte zurück schaltet








Die 2 Variante mit dem Ikeatopf MedallJ 5 Liter

Material: Kosten - gesamt etwa 16 Euro

Ikeakochtopf MedallJ 5 Liter (Topf aus der Ikea Fundgrube) 9,90
Siebeinsatz - den Griffteil in der Mitte hab ich abgeschraubt 3,90
1kleines Ikea Schüsserl 1,90
Milchfilter - 1 Stück hab ich in die Mitte des Siebeinsatzes gelegt und 3 Stück hab ich in der Mitte auseinander geschnitten und dann rundherum um den Innentopf gelegt (200 Stück kosten etwa 6 Euro)


Mit dieser selbstgebauten Destille hab ich tatsächlich ein wenig ätherisches Kamillenöl gewonnen

Auf dem ersten Bild sieht man die Utensilien

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Die Vorgehensweise/Bestückung ist die selbe wie beim Schnellkochtopf - siehe Bilder oben
* in den Topf ca. 3cm Wasser geben (= Höhe der Metallfüße des Siebeinsatzes - aber nicht darüber da in dem Fall das Destilliergut nicht im Wasser sein soll)
* Siebeinsatz mit Milchfilter
* Schüsserl fürs Hydrolat in die Mitte
* rundherum mit halbierten Milchfiltern ausgelegen
* Destilliergut eingefüllen (Schüsserl vorher abgedeckt)

Bei der Variante hab ich den Deckel des Kochtopfes einfach umgedreht, mit Wasser befüllt und ein paar Stunden eingefroren - der Deckel hat allerdings 3 Dampflöcher - also mit der Wasserbefüllung aufpassen oder gut abdichten)

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Ergebnis am Tag der Destillation --- 60ml Flüssigkeit das einem Hydrolat gleicht und angenehm nach Kamille riecht



2 Tage später: Hydrolat und es hat sich tatsächlich etwas Kamillenöl abesetzt

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Beide Destillen hab ich gleichzeitig in Betrieb genommen - bei der Schnellkochtopfvariante war allerdings schon nach ca 20 Minuten das komplette Wasser verdampft und dadurch brannte der Topf an ...

Bei der Ikea Variante hab ich dann zurück geschaltet (mein Herd hat 9 Stufen - zurück geschaltet auf Stufe 5) und das Destilliergut - in dem Fall die Kamillen - etwa 1 Stunde im Topf belassen und danach den Herd komplett ausgeschaltet und den Topf noch eine gute Viertelstunde belassen damit er ein bisserl abkühlen kann - das heiße Wasser im Deckel hab ich vorsichtshalber weitgehend abgeschöpft, denn sonst kann man den Deckel nichtmal mit einem Küchentuch ordentlich angreifen - die Hitze darf man nicht unterschätzen

Das Wasser unter dem Siebeinsatz war nach einer Stunde im Ikeatopf noch nicht komplett verdampft
Ich denke zur Destillation von Kamillen ist diese Vorgehensweise mit der improvisierten Destille möglich

Ich hatte zur Kühlung in kleine Behälter Wasser eingefroren was sich besser bewährt hat als die kleinen Eiswürfel die zu schnell schmelzen - mit einem Schöpflöffel hab ich immer wieder heißes Wasser abgeschöpft und dann wieder die kleinen Eisblöcke rein gegeben...
Zuletzt geändert von Margit am Freitag 4. Juli 2014, 17:51, insgesamt 4-mal geändert.
Sapouni

Re: Meine Erfahrungen mit meiner selbstgemachten Destille

Beitrag von Sapouni »

Genial einfach, Hut ab :smilie_girl_112:
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lessien
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Re: Meine Erfahrungen mit meiner selbstgemachten Destille

Beitrag von lessien »

Danke für die Bilder :) Eine selbstgebaute Destille werde ich irgendwann auch mal probieren...hehe
Viele Grüße
lessien
Margit

Re: Meine Erfahrungen mit meiner selbstgemachten Destille

Beitrag von Margit »

Diese Destillen verräumen wenigstens nicht unnötig Platz weil man die Utensilien im Haushalt/ Küche ja doch des öfteren braucht --- einzig aufwändig ist eigentlich dass man doch ständig bezüglich Kühlung dahinter sein muss....aber hat man den Dreh herraußen, dann ist es eigentlich auch nicht kompliziert und mit den Blöcken gehts eindeutig leichter... heute gehts schon fast nebenbei...

Im Moment hab ich Lavendel in der Ikea Destille - seit etwa 1 Stunde --- braucht doch eindeutig länger als die Kamille --- hab vorhin sicherheitshalber nachgesehen - es ist noch ausreichend Wasser unter dem Siebeinsatz und das Schüsserl in der Mitte ist etwa zu einem Drittel mit Hydrolat voll - mein ganzes Haus riecht schon nach Lavendel
soapmum

Re: Meine Erfahrungen mit meiner selbstgebauten Destille

Beitrag von soapmum »

Toll :sabber_2: Weiß zwar nicht wo ich das in meinen Zeitplan reinschieben soll, aber das werde ich auch probieren. :smilie_girl_112:
Margit

Re: Meine Erfahrungen mit meiner selbstgebauten Destille

Beitrag von Margit »

soapmum hat geschrieben:Toll :sabber_2: Weiß zwar nicht wo ich das in meinen Zeitplan reinschieben soll, aber das werde ich auch probieren. :smilie_girl_112:
Nebenbei beim Kochen - stellst halt den einen Topf mehr auf :mrgreen:
Margit

Re: Meine Erfahrungen mit meiner selbstgebauten Destille

Beitrag von Margit »

Die Lavendeldestillation ist auch abgeschlossen

Ich hab da jetzt etwa 1,5 Stunden benötigt - erhalten hab ich etwa 90ml Hydrolat das im Geruch aber sehr intensiv ist - das Hydrolat hab ich in eine Flasche gefüllt und innerhalb einer halben Stunde hat sich oben eindeutig Öl abgesetzt - bin schon gespannt wie viel es tatsächlich werden wird....

Vorgehensweise:
Ich hab den Lavendel abgeschnitten und leicht antrocknen lassen und dann abgerebelt und dann neugierigerweise gewogen

Bild
Bild

Danach hab ich den Kochtopf vorbereitet (so wie bei der Kamillendestillation)

Bild

Bild

Zuerst hab ich den Herd auf höchste Stufe eingeschalten (bei meinem 9) bis man eindeutig gehört hat, dass das Wasser ordentlich kocht und dann zurück geschaltet (Stufe 5)
Nach einer Stunde hab ich mal sicherheitshalber den Deckel abgehoben und nachgesehen ob unterm Sieb noch ausreichend Wasser ist - war der Fall und dann nochmals auf Stufe 9 und wieder zurück geschaltet - für nochmals etwa eine halbe Stunde
Zwischendurch hab ich auch immer mal wieder heißes Wasser aus dem Deckel abgeschöpft und dieses durch gefrorene Eisblöcke ersetzt

Das Ergebnis nach 1,5 Stunden

Bild

Ergebnis wie schon oben erwähnt --- etwa 90ml Hydrolat, wo sich jetzt schon eindeutig Öl absetzt
Zuletzt geändert von Margit am Freitag 4. Juli 2014, 19:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Meine Erfahrungen mit meiner selbstgebauten Destille

Beitrag von Aconita »

Margit, noch mal ein Tipp: Lass mal das Filterpapier weg.
Die Wasserdampfdestillation ist so gedacht, dass der Wasserdampf an den Pflanzenteilen vorbeistreicht und dabei die Duftstoffe mitnimmt. Das nasse Papier behindert den Dampf dabei. Wenn einige Blüten ins Wasser fallen, macht das auch nichts.
Aconita

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Margit

Re: Meine Erfahrungen mit meiner selbstgebauten Destille

Beitrag von Margit »

O.k. kann ich gerne mal probieren - eine Überlegung ist das schon wert... auf der anderen Seite fallen doch Pflanzenteile durch.... die durchgefallenen Teile fallen auf den Topfboden und setzen sich dort dann fest was wiederum zu einer Art "Verbrennung" führt und ob das dann gut ist wenn solcher Dampf nach oben kommt? --- gerade bei Kamillen die doch so viele kleine Teilchen haben....

Darf ich aber fragen ob du mit Milchfiltern schon gearbeitet hast - ihre Eigenschaften kennst? Für alle die noch nicht damit gearbeitet haben. Dieses Papier ist hauchdünn und mit keinem anderen Filterpapier, Kaffeefilter, Küchenkrepp oder was auch immer vergleichbar... von der Dicke her max mit einer Schicht eines Papiertaschentuchs vergleichbar aber mit anderen Eigenschaften - nämlich dass es sich nicht unnütz vollsaugt und im nassen Zustand schnell durchlässig ist/ selbst Öle schnell durchrinnen ohne das das Papier reißt - trotzdem bleiben die Partikel zurück .

Ich filtriere alle Kräuterauszüge, Öle, angesetzte Sachen in der Zwischenzeit damit weil jedes noch so dünne Baumwolltuch mehr ansaugt als die Milchfilter - zumindest meine Erfahrung - hygienischer finde ich sie zudem auch
Zuletzt geändert von Margit am Freitag 4. Juli 2014, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
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